Jahreslosung 2023
Du bist ein Gott, der mich sieht!(1. Mose (Genesis) 16,1)
Angesehen
(Gedanken zur Jahreslosung)

Ganz am Anfang der Bibel im Buch Genesis (1. Mose) steht dieser mutmachende Satz. Er ist die Jahreslosung, die uns durch das Jahr 2023 begleitet.
Es ist eine Sklavin, die diese Worte spricht: Hagar, Zweitfrau von Abram und Mutter Ismaels. Ihr Bekenntnis ist auch ein Zuspruch für uns, denn es ist hilfreich, wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden!
Hier wird uns, Dir und mir zugesagt: Niemand ist alleine, denn es gibt einen, der uns sieht, dem wir wichtig sind. Gott übersieht niemanden!
Und wie gut ist es zu wissen: Er ist ein Gott, der sein volles Augenmerk auf mich richtet. Nicht weil er mich argwöhnisch beobachtet, sondern weil er wahrnimmt, dass es mich gibt mit allem, was mich ausmacht.
Sein Blick ist liebevoll auf mich gerichtet, er schenkt mir seine ganze Aufmerksamkeit und ich fühle mich verstanden und geborgen. Und nun stehe ich am Hochaltar in unserer Alexanderkirche und schaue auf das so wunderbare Mosaik. Gottes neue Welt, das Paradies wird hier als Goldmosaik dargestellt.
Seit ich das Gebet von Edith Stein entdeckt habe, zitiere, bete ich es an diesem besonderen Platz immer wieder und erlebe, wie es auch die Herzen anderer Menschen erreicht. Für mich hat es einen sehr starken Bezug zur Jahreslosung 2023: Der Gott, der mich sieht, der mich in den Blick nimmt, schenkt mir hier und heute, tagtäglich und auch in seiner neuen, ewigen Welt einen besonderen Platz – ich gehöre zu ihm – er sieht mich an und legt mich in „seinem Mosaik“ an die rechte Stelle!
Du bist ein Gott, der mich sieht, deshalb kann und darf ich so beten:
„Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen,
leg ich diesen Tag in deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,
sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
bin aus deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen,
deinen Händen bette ich mich voll Vertrauen ein.“
(Edith Stein) *
Wir leben in einer schwierigen Zeit und ich bin sehr dankbar, dass jeder und jede gerade jetzt vertrauensvoll sagen darf:
„Du bist ein Gott, der mich sieht!“
Gott sieht mich in meinem Leben und Alltag, wenn es mir gut geht und ich Freude erlebe, wenn ich krank bin oder traurig. Gott verliert mich niemals aus den Augen, weder im Leben, noch im Sterben. Er sieht mich bis in alle Ewigkeit! „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ Dieses Wort, das uns durch das Jahr 2023 begleitet, ist ein Geschenk!
Mir bleibt jetzt noch zu sagen und zu wünschen:
Bleiben Sie – bleibt Ihr – behütet und gesegnet wunderbar!
Wiltrud Stanszus
*Edith Stein,
Ordensname Teresia Benedicta vom Kreuz, war eine deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft.
Edith Stein wurde 1922 durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen und 1933 Karmelitin.
*12. Oktober 1891, Breslau, Polen
+ 9. August 1942, KZ Auschwitz, O?wi?cim, Polen.