Geistlicher Impuls


Christine Vieth
 
 

"Die Liebe macht's möglich"

Die Tasse ist zerbrochen. Da hilft auch alles Entsetzen und alles Sich-ärgern nichts. Beim Kaffeetrinken ist sie aus der Hand gerutscht, einfach so, ohne böse Absicht. Der Verursacherin ist das unangenehm, sie stammelt eine Entschuldigung. Die Gastgeberin, zugleich Besitzerin der Tasse, bemüht sich um Fassung, sucht nach Worten. „Macht ja nichts“, wäre unehrlich, immerhin handelt es sich um ihr Lieblingsgeschirr, das nur noch antiquarisch erhältlich ist. Aber sauer sein kann sie auch nicht. Nach beidseitigem Herumgedruckse liegen sich die Frauen in den Armen, weinen miteinander, lachen dann doch irgendwann. „Alles, was du tust, geschehe in Liebe“ - unsere Jahreslosung aus 1. Korinther 16,14. „Alles, was du tust, geschehe in Liebe“ – das ist nicht einfach. Liebevolle Worte oder Gesten finden, auch in den Momenten, in denen man emotional betroffen ist.

Mich berührt dieser Satz. Ich finde, wir brauchen mehr von dieser Liebe, die Freundschaften und Partnerschaften ebenso prägen sollte wie das berufliche Umfeld oder die Begegnung zweier völlig fremder Personen. Leider – so mein Eindruck – wird der Umgangston härter, das Miteinander schroffer. Platz für Liebe bleibt oftmals nicht.

Ich beobachte zwei gegensätzliche Positionen: Die, die immer lauter werden, auf die Missstände um sich herum aufmerksam machen – oftmals sogar mit guten Absichten und doch zum Leid anderer. Und die, die verstummen, sich zurückziehen, weil sie denken, dass sie ja doch nichts zu sagen haben. Dieses Verhalten wird manchmal durch den Verweis auf die Bibelstelle „Die Liebe duldet alles“ (1. Korinther 13,7) gerechtfertigt.

Der Vers ruft zum Geduldig-sein auf, ja, nicht aber dazu, alles einfach hinzunehmen. Wenn jemand – vielleicht sogar absichtlich und nicht, wie eingangs beschrieben, aus Versehen – deine Lieblingstasse oder deine Lebensträume kaputt macht, musst du das nicht einfach so hinnehmen. Du solltest sagen, dass du enttäuscht, verletzt, wütend bist.

Jesus ist auch manchmal wütend.Es gibt eine Geschichte, in der Händler Verkaufsstände im Tempel aufgebaut haben. Jesus wirft die Tische um, jagt die Händler aus dem Tempel hinaus. Immerhin ist das ein Haus der Andacht und des Gebets, kein Marktplatz (Johannes 2,13-16). Hier geht es also um die Zerstörung eines Ortes, der ihm wichtig ist. Und trotzdem halte ich seine Idee, Dinge umzuwerfen, um auf die Fehler anderer aufmerksam zu machen, nicht für die allerbeste. Ich möchte Sie mit dieser Geschichte ganz bestimmt nicht zum Randalieren auffordern. (Wie gesagt: Vielerorts ist es mir schon viel zu ungemütlich.) Aber ich möchte Sie, falls Sie zu denen gehören, die zu verstummen drohen, auffordern, sich etwas von Jesu Temperament zu eigen zu machen, das Wort zu erheben, auf sich aufmerksam zu machen. Aus Liebe zu sich selbst und zu denen, die sich ebenfalls zurückziehen.

Ich wünsche mir weder ein Allesin- sich-rein-fressen noch ein Ausder- Haut-fahren. Ich wünsche mir, dass unser Tun von Liebe bestimmt ist. Von der Liebe, in der es möglich ist, auf die eigenen Bedürfnisse hinzuweisen, von der Liebe, in der unbequeme Situationen zumindest eine Zeit lang erträglich sind, von der Liebe, die es uns ermöglicht, unser Gegenüber nach einem Missgeschick in den Arm zu nehmen, von der Liebe, die von der Liebe Gottes zu uns geprägt ist und über die es heißt: „Er hat uns zuerst geliebt.“ (1. Johannes 4,19). Geliebt zu werden macht eine ganze Menge möglich, was eigentlich unmöglich erscheint. Darum lasst auch uns einander lieben. Amen.

Christine Vieth
online seit: 28.02.2024
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Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. 1. Korinther 16,14

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Letzte Änderung: 18.03.2024
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