Jahreslosung 2024
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.1. Korinther 16,14
Der Apostel Paulus schreibt an die christliche Gemeinde in Korinth einen langen Brief. Fast am Ende dieses Briefes fordert Paulus die Christen auf:
„Seid wachsam, haltet am Glauben fest, seid mutig und stark.
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“
Lieber Paulus, denke ich, erwartest du von uns Christen nicht zu viel? Und ich will mir Zeit nehmen, um in Ruhe darüber nachzudenken. Das kann ich am besten da, wo wir uns als Gemeinde immer wieder treffen – in der Alexanderkirche. Wer mag, darf sich gerne in Gedanken dazu setzen. Herzliche Einladung!
Wir setzen uns ins Südquerhaus. Hier brennen jetzt tatsächlich alle Lichter am Kerzenbaum. Ganz plötzlich kommt mir der Gedanke:
So, wie der Kerzenbaum, würde ich auch gerne sein!
Warum? Hier kommen Menschen zur Ruhe.
Und oben auf der „Baumspitze“ brennt Gottes Liebeslicht - jede Kerze bekommt ihr Licht von „OBEN“. Das will ich auch: Mir Gottes Liebe schenken lassen, alles von Gott erbitten und das Geschenkte gerne weitergeben! Gott unterstützt mich, dass ALLES, was ich tue, in Liebe geschehen darf.
Gottes Geschenk hilft mir, jedem Menschen mit Liebe zu begegnen. Paulus hat in diesem Brief, im 13. Kapitel, die Liebe beschrieben.
Wir nennen dieses Kapitel auch „Das hohe Lied der Liebe“. Es geht um die Liebe, die Gott uns schenken will.
Was Gott mir anbietet, will ich gerne annehmen. Und nun zünde ich diese „Liebeslichter“ an:
Das Licht der Geduld – der Güte – der Bescheidenheit – des Verzeihens – der Wahrheit – der Hoffnung – des Glaubens – der Zuversicht – des Verstehens – der Freude… Und dann lese ich den wichtigen Satz:
„Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei. Doch die größte aller Gaben ist die Liebe!“
Nicht nur an meinem „inneren Kerzenbaum“ ist es heller geworden, sondern mir wird es auch warm ums Herz, denn ich erkenne: Weil Gott mir seine grenzenlose Liebe schenkt, darum ist es möglich, selbst das, was mir schwer fällt, in Liebe zu tun.
Mit Gottes Liebe im Herzen begegne ich jedem Menschen liebevoll – er ist ja Gottes Geschöpf – wie ich.
Und ich denke daran, dass ich die Lichter, die mein Leben hell machen, die Lichter der Liebe, gar nicht alle selbst anzünden muss. Viele Menschen machen auch mein Leben wärmer, heller, freundlicher.
Da brennen Lichter, weil Menschen mir Vertrauen schenken – mich wahrnehmen – mir zuhören – mir etwas zutrauen – an mich denken – mich trösten – mir Mut machen – mich verstehen….
Dafür bin ich von Herzen dankbar. Gott und den Menschen, die in mir diese Lichter der Liebe anzünden.
Und mit Gottes Hilfe darf ich das auch für andere tun!
Weil wir von Gott so viel Liebe geschenkt bekommen, dürfen wir Liebe verschwenderisch verschenken!
Für das Jahr 2024 und darüber hinaus wünsche ich uns allen, dass wir wahrnehmen, dass Gott uns mit Liebe überschüttet, uns in Liebe einhüllt, wie in eine warme Decke! Welch ein Reichtum!
Umgeben von dieser Gottesliebe höre ich - hören wir auch mit anderen Ohren, wozu Paulus uns auffordert: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“
Bleiben Sie - bleibt Ihr - gerade auch in diesen Zeiten - von Gott behütet und mit Liebe reich gesegnet!
Wiltrud Stanszus
Jahreslosung 2025
Prüft alles und behaltet das Gute(1. Thessalonicher 5,21 (E))
Freie Wahl
– ein Angebot? Oder Überforderung? Gedanken zur Jahreslosung 2025
Die Mühe muss ich mir schon machen: einen Blick ins Buch werfen, um entscheiden zu können, ob ich es lesen mag, ob es sich für mich lohnt, dieses Buch mit nach Hause zu nehmen!
Die Jahreslosung: „Prüft alles und behaltet das Gute“ ist ein Satz, den der Apostel Paulus in seinem 1. Brief an die christliche Gemeinde in Thessaloniki, Griechenland, schreibt.
Wie reagieren wir – eine christliche Gemeinde in Deutschland – heute auf diesen Satz, der in der Bibel ausschließlich in diesem Brief so vorkommt?
Freuen wir uns über die „Freie Wahl“? Ist das ein gutes Angebot für uns oder fühlen wir uns überfordert?
Der Aufruf ist sehr klar. Paulus ermutigt uns, alles zu prüfen. Das heißt: Nichts sollte von vornherein abgelehnt oder zu schnell akzeptiert werden. Ein gesundes Maß an Vorsicht ist ratsam. Das richtige Maß zu finden, ist allerdings nicht immer ganz einfach.
Es ist also durchaus verständlich, etwas misstrauisch zu werden, wenn auf komplizierte Fragen zu schnell zu einfache Antworten gegeben werden. Der folgende Vers aus diesem Kapitel kann in solch einer Situation hilfreich sein:
„Meidet das Böse in jeder Gestalt“ (1. Thess. 5,22). Natürlich will ich das Böse meiden und auch vermeiden!
Wenn ich eine Entscheidung so treffe, kann ich die Dinge ohne Angst anschauen, beurteilen, prüfen – und dann entscheiden, ob sie für mich hilfreich sind. Denn wenn sie mich weiterbringen, darf (und sollte) ich sie behalten.
Und falls nicht: Auch gut, kein Problem. Dann weiß ich wenigstens, was mich nicht weiterführt, deshalb sollte ich auch solche Dinge entsprechend verwerfen. Wir dürfen im Gebet Jesus selbst um Klarheit bitten!
Gespräche mit anderen Christinnen und Christen sind dabei oft wichtig und hilfreich, um Neues auszuprobieren und auch mal unbekannte Wege zu gehen.
Dieser Vers ist eine Ermutigung, über den Tellerrand hinaus zu schauen, eingefahrene Gleise zu verlassen und Neues zu wagen. Das kann richtig spannend sein! Wenn ich mich von Gott leiten lasse, brauche ich keine Angst vor negativen Konsequenzen zu haben, sondern darf Dinge gefahrlos ausprobieren. Eine abenteuerliche Entdeckungsreise, die mich und auch die Gemeinde zu neuen Ufern führen kann.
Gott schenkt uns Freiheit und er traut uns viel zu! Wir werden ermuntert alles zu prüfen.
Das heißt: Nichts sollte von vornherein abgelehnt oder zu schnell akzeptiert werden.
Ein gesundes Maß an Skepsis ist auch ratsam!
Ja, es kostet Mühe – doch diese Mühe lohnt sich!
Der Brief des Paulus endet mit einem Segenswort – und das gebe ich gerne an Sie und Euch weiter: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!“
Und ich füge hinzu: Auch an jedem Tag im Jahr 2025!
Wiltrud Stanszus